Da jedes Hinspiel recht deutlich ausging, wäre unsere sensationelle Leistung fast im allgemeinen Torreigen untergegangen. Jedoch! Wir waren das einzige Team, das sein Heimspiel gewann und dies heißt eben auch, wir waren die einzigen, die als Außenseiter siegten. Aber wie gesagt, nur fast. Wahrgenommen werden. Beachtet. Sogar gehandelt als mögliche Sensation am Saisonende.
Nun, mit einem Vorsprung von drei Toren in ein Rückspiel zu gehen ist sicherlich nicht die schlechteste Ausgangslage die ein Team vorfinden kann. Insofern sind wir zurück in der Rolle des favorisierten Außenseiter. Ein Terminus, das sicherlich irgendwann im MLS Shop auf Shirts, Hoodies und Caps zu kaufen sein wird.
Die große Frage ist natürlich, wird auch nur ein Spiel noch Spannung generieren? Nun, es scheint etwas unwahrscheinlich, zu sicher oder zumindest, zu deutlich schienen die Leistungen der in Führung liegenden Mannschaften. Naja, bringen wir es hinter uns.
Conference Halbfinals (Rückspiele):
New York Red Bulls - FC Cincinnati
Wie bereitet man sich auf so ein Spiel vor? Man wechselt natürlich fast die komplette Mannschaft. Das mag im ersten Moment überheblich wirken, jedoch gibt es natürlich gute Gründe dafür.
Zuerst Einmal hält es die Stammelf frisch. Allerdings muss ich dies auch ein Stück weit relativieren, ist nach diesem Spiel bedingt durch eine Länderspielpause zweieinhalb Wochen Ruhe.
Jedoch sind manche sicherlich etwas ausgelaugt. Und dies erhöht nur unnötig das Verletzungsrisiko. Daher sehe ich es als Schutzmaßnahme und mal ehrlich. Für eine solch unwürdige Leistung wie im Hinspiel hat hat das Publikum in New York unsere Stars nicht verdient. Können sich bei ihrem Team dafür bedanken.
Ebenso bekommen auch die Leute aus der zweiten oder gar dritten Reihe eine Chance und Spielpraxis. Dürfen in einem Conference Halbfinale von Beginn spielen. Also hoffe ich auch da auf Ruhe im Lager die nächste Zeit.
Und natürlich, jetzt wird es psychologisch und spekulativ, gehe ich davon aus, so das Unterschätzen zu vermeiden.
Außerdem muss niemand “wichtiges” unnötig einer Gelbsperre näher kommen.
Bis auf Baily und Adi also jeder ausgetauscht. Unterschiede bemerkt zu Beginn sicher niemand. Es beginnt ziemlich träge und da wir nicht müssen, wollen wir die Bullen auch nicht unnötig an ihre Notwendigkeit erinnern. Wie auch immer es dazu kommt, gibt es Elfmeter. Für uns. Gabrielli wurde geschoben beim Versuch eine Flanke zu erwischen, an die selbst Godzilla niemals herangekommen wäre. Bone versenkt ihn, da geht mir fast einer ab. Schließlich muss New York nun fünf Tore schießen. Ein Hoch auf die Auswärtstorregel. Zumindest heute.
Bis hierhin passierte so wenig aufregendes, außer das kurz zuvor Ji frei vor dem Tor an Baily scheiterte.
Also alles klar. Auch die Ersatztruppe bekommt das hier gerissen. Kurz nach der Führung fühlten sich die Bullen zwar etwas rottüchig provoziert und hatten zwei Chancen die als riesig zu beschreiben sind, aber letztlich nur ein nicht lang anhaltender Trotzanfall.
Plätscher. Plätscher. Plätscher. Bum. Dann gibt es doch noch ein Tor. Quasi mit Halbzeitpfiff. Gamarra bringt ihn an Baily vorbei und gleicht aus. Für dieses Spiel gesehen.
Aber gut, kleiner Unfall. Fehlen noch vier Tore und nur noch 45 Minuten Zeit.
Die Jungs gehen also mit diesem Wissen auf den Platz, viele Fans nehmen sich Zeit an den Ständen, denn die Hot Dogs hier sind besser als die heimische Mannschaft und verpassen tun sie ein Tor! Samaris, herkuleisch eingenetzt. Der Kämpfer, der schon früh im Spiel begann an eine, Platzverweis zu arbeiten und trotzdem erst kurz vor der Pause die verdiente gelbe Karte sah.
Also New York in Führung und im Prinzip sind es jetzt nur noch drei Tore in einer Halbzeit. Mit der Nachspielzeit ist das nur richtig dies so auszudrücken. Nicht toll aus unserer Sicht, aber wir sind ja nicht hergekommen um das Spiel zu gewinnen, sondern nur die Runde recht sparsam zu überstehen. Immerhin gewinnt das Match nun etwas an Wert auch verfolgt zu werden, da etwas passiert. Außerdem freut es mich, das die Wichte, die schon vor Halbzeitpfiff uuuuuuunbedingt in den Innenraum gehen müssen um Bier zu holen, weil fünf Minuten warten ist ja reichlich unwürdig, wenn man stattdessen auf dem Hintern sitzend aufs Handy glotzen könnte. Und doppelt schön, dass auch die Leute, die Bier, Wurst oder Harndrang über jede Sekunde eines Spieles stellen, ebenso ein Tor verpassten. Ich hoffe es waren Leute darunter, denen beides passiert ist.
Zurück zum Spiel in dem schon wieder ein Tor fällt und meine Fresse, es ist wieder nicht für uns und so langsam komme auch ins grübeln. Minute 49 und NYRB ist nur noch zwei Tore und weiterhin 40 Minuten von einer Mikro-Sensation entfernt.
Zwei Tore habe ich schon in wesentlich kürzerer Zeit fallen sehen, so…
Es war übrigens wieder Gamarra. Wenn sich die ganze Aufregung nun legen würde, ich wäre leicht dankbar. Und ich darf es sogar sein. Denn die kommenden fünf Minuten passiert nichts. Nicht ganz selbstverständlich zurzeit. Sogar zehn Minuten ohne Gegentor. Mit einem Sack voller Chancen, aber ohne Konsequenzen. Bis zur 68. Spielminute. *Sigh*
Gamarra schnürt seinen Hattrick und ich einen Pakt mit einem Auftragsmörder um dieser Plage in Person endlich Herr zu werden. Schehinbar wird er Typ nicht umsonst als MVP gehandelt.
Nur noch ein Tor und viel zu lange Zeit dafür. Cinci am straucheln, ach was, am kriechen. Längst warf ich Stützbalken in Form von Ibrakadabra, dessen Magie mehr als üblich gebraucht wird, und Serna rein um auch den Flankenhagel einzudämmen und vorn selbst mehr zu kreieren. Hat bisher zu reichlich wenig Erfolg geführt.
Aber da auch die Bullen offenbar Luft holen müssen, gelingt es uns endlich auch Mal nach vorn zu kommen. Sogar eine Flanke schlagen wir, die aber reichlich unbeeindruckt wieder aus dem Raum der Strafe geleitet wird. Der Ball bleibt im Besitz und Ochoa spielt den eher unfreien McLaughlin an, der reichlich Energie investieren muss um den Ball zu behaupten. Und diese Energie steckt er danach noch in eine Art Schuss. Ich meine eine Kanone gehört zu haben, es könnte aber auch der Schuss von besagtem McLaughlin gewesen sein. Ernsthaft, wäre da kein Netz, der Ball wäre auf ewig unauffindbar. Was ich mit all dem sagen möchte? Tor! ein Vier zu Zwei. Ich danke dafür. Herrlich unverdient, aber wir sind ja auch nicht ohne Grund im Halbfinale zum Halbfinale.
Und was viel wichtiger ist, es sind wieder zwei Tore nötig für Red Bull. Nicht, dass ich ihnen das nicht zutrauen würde nach dem bisherigen Spielverlauf. Sind schließlich immer noch fast zwanzig Minuten. Der Bann scheint aber gebrochen. So richtig Wille ist dann nicht mehr zu erkennen. Fast als stecke eine Art Klinge in ihnen. Einzige Aufregung kam auf, als wohl allen klar war, dass der Gastgeber zwar einen großen Kampf lieferte, aber eben nicht jede große Leistung auch belohnt wird. Ben Mines jedenfalls hat kein Bock auf Händeschütteln zum Abpfiff und lässt sich vom Schiedsrichter davon in der 81. Minute per gelben Zettel in doppelter Ausführung freistellen.
Jedenfalls, Abpfiff. Sieg! Also, quasi. (Halb-)Finale wir kommen!
Niemand verletzt, den Großteil sicher heruntergespielt und den Fans noch eine Show geboten. Wir sind schon geil. Jetzt gibt es Party hart.
Andere Ergebnisse:
East:
Philadelphia Union - DC United 2:1 (Gesamt: 5:2)
West:
Sporting Kansas City - LA Galaxy 2:1 (Gesamt: 6:2)
San Jose Earthquakes - FC Dallas 0:0 (Gesamt: 6:1)