12 Monkeys (1995)
Ein Virus hat in den Jahren 1996 und 1997 fünf Milliarden Menschen getötet. Die Überlebenden im Jahr 2035 leben unter der Erde, die Oberfläche wird von Tieren beherrscht. Der inhaftierte Verbrecher James Cole (Bruce Willis) wird als "Freiwilliger" nach oben geschickt, um Proben für die Wissenschaftler zu sammeln, die das Virus erforschen wollen. Nachdem er diese Aufgabe erfüllt hat, wird ihm ein Straferlass angeboten unter der Bedingung, eine Zeitreise ins Jahr 1996 zu unternehmen, um dort das unmutierte Ursprungsvirus und dessen Urheber zu finden.
Durch einen Fehler der Wissenschaftler landet er aber zunächst im Jahr 1990, wo man ihn aufgrund seiner Äußerungen, aus der Zukunft zu kommen, für verrückt erklärt und in eine Nervenheilanstalt steckt. Dort lernt er den tatsächlich verrückten Jeffrey Goines (Brad Pitt) und die Psychiaterin Dr. Kathryn Railly (Madeleine Stowe) kennen.
Anschließend findet er sich für kurze Zeit im Ersten Weltkrieg wieder, wo er angeschossen wird, ehe er endlich das Jahr 1996 erreicht. Dort trifft er Kathryn Railly wieder und stößt mit ihr zusammen auf die
Armee der 12 Monkeys, eine Guerillatruppe unter der Führung Jeffrey Goines', die offenbar für die Virus-Pandemie verantwortlich ist.
Außerdem wird Cole die ganze Zeit über von einem Traum verfolgt, in dem ein Mann an einem Flughafen erschossen wird.
Der Film von Regisseur Terry Gilliam (Monty Python) zeigt zunächst einmal, dass Bruce Willis sehr viel mehr ist als der stumpfe Actionheld. Er spielt die Rolle des Zeitreisenden Cole nahezu perfekt. Dazu kommt Brad Pitt der mit der Rolle eines Verrückten sehr gut zurecht kommt (
). Die Story ist nicht ganz so kompliziert, wie bei vergleichbaren Filmen, spinnt aber dennoch ein komplexes Netz. Die Grenzen zwischen Realität und Wirklichkeit (kein Fehler, ist genau so gemeint) verschwimmen.
Cole, der in der Vergangenheit für verrückt erklärt wird, zweifelt immer mehr an seiner eigenen Realität, dem Jahr 2035, bis er beschließt, im Jahr 1996 zu bleiben. Am Ende muss er aber feststellen, dass die Bedrohung, die er zwischenzeitlich selbst für ein Hirngespinst gehalten hat, sehr real ist.
12 Monkeys ist ein Film, der sowohl mit seiner Story und seinen Charakteren, insbesondere der Hauptfigur James Cole, als auch visuell zu beeindrucken weiß und unter anderem die psychischen Nebenwirkungen, die bei Zeitreisen entstehen können, drastisch aufzeigt.
Wertung: 12/15
Pans Labyrinth (2006)
Der Film spielt im Jahr 1944 in den Bergen Nordspaniens. Ofelia (Ivana Baquero) kommt mit ihrer hochschwangeren Mutter Carmen (Ariadna Gil) zu einer verlassenen Mühle, einer Militärbasis unter der Führung von Hauptmann Vidal (Sergi López), Carmens neuem Mann (Ofelias Vater war gestorben), der mit seinem Trupp in den Bergen unerbittlich Jagd auf Partisanen macht. Auf dem Weg dorthin begegnet Ofelia einer Fee, die ihr bis zur Mühle folgt. Schnell wird klar, dass der Hauptmann für Carmen und insbesondere Ofelia wenig übrig hat. Er sorgt sich einzig um seinen ungeborenen Sohn.
In der Nacht wird Ofelia von der Fee in ein Labyrinth geführt, das sich nahe der Mühle befindet. In der Mitte des Labyrinths führt eine Wendeltreppe nach unten. Am Grund des Schachts begegnet das Mädchen einem Pan, der ihr offenbart, dass sie die Wiedergeburt einer Prinzessin sei, die einst ihr unterirdisches Reich verlassen, mit der Zeit menschlich geworden sei und ihre Herkunft vergessen habe. Um sicherzugehen, dass sie nicht sterblich geworden ist, muss Ofelia drei Prüfungen bestehen, die sie unter anderem einer Riesenkröte und einem Kinderfresser gegenüberführen.
Währenddessem geht es ihrer Mutter Carmen immer schlechter, die Medizin der Arztes Dr. Ferreiro (Alex Angulo) und die Pflege durch Vidals Haushälterin Mercedes (Maribel Verdú), die beide im Geheimen mit den Partisanen zusammenarbeiten, bessern die Situation nicht. Nur dank der Hilfe des Pans kann Ofelia ihrer Mutter helfen und sich auf ihre Aufgaben konzentrieren.
Guillermo del Toros "Pans Labyrinth" ist sicher alles andere als ein Kinderfilm, schon allein aufgrund der Darstellung von Gewalt - es werden u. a. Nasen zertrümmert und Wangen aufgeschlitzt. Der Film ist eine Art Fantasy-Drama. Auf der einen Seite steht Ofelias geheimes Abenteuer, auf der anderen Seite die Brutalität der Folgen des Spanischen Bürgerkriegs und das Schicksal der Mutter. Die fantastischen Wesen, allen voran der Paun, sind sehr fantasievoll kreiert.
Obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) ich ein Fantasy-Fan bin, haben mich die "realen" Szenen aber mehr beeindruckt. Das liegt erstens daran, dass diese Passagen wirklich bild
gewaltig und emotionsgeladen sind, zweitens fehlt den Fantasy-Szenen das gewisse Etwas. Richtige Spannung kommt selten auf und Hauptdarstellerin Ivana Baquero bleibt nicht nur in diesen Einstellungen etwas blass.
Alles in allem handelt es sich jedoch um einen mehr als guten Film. Insbesondere die Schlusssequenz zeigt, dass del Toro im High-Fantasy-Bereich einige interessante Ansätze hat, die ich gerne einmal über einen ganzen Film ausgeweitet sehen würde. Mit der Mitarbeit am Drehbuch zum "Hobbit" hat er ja schon einen weiteren Schritt in diese Richtung gemacht.
Wertung: 11/15